Schlagwort-Archive: Entwicklung

Sonnengestützter Ausdauerweltrekord

EnergyOr stellte jüngst seinen 4-Stunden-Flieger mit Brennstoffzelle vor. Diese Flugzeit ist für Lieferdrohnen schon eine sehr gute Vorlage. Für Langstreckendrohnen darf es aber noch ein wenig mehr sein.
In der Schweiz wurde dafür ein solarbetriebenes Flugzeug entwickelt. Ende Juni konnte damit eine Flugzeit von 28 Stunden erreicht werden. Der Akku des Fliegers hatte beim Start 57% der möglichen Energie gespeichert. Nach dem Flug war der Akku zu 84% gefüllt. Theoretisch reicht also die Leistung der Solarzellen um einen unendlichen Flug zu ermöglichen, jedoch müssen weitere Faktoren wie Nutzlast, Winde, Thermik und schlechte Sonneneinstrahlung berücksichtigt werden.
Unter dem Projektnamen AtlanticSolar entwickelt die ETH Zürich dieses Flugzeug weiter. Mitte Juli startete erneut die 6,8 Kilogramm schwere AtlantikSolar2 (AS-2).  88 Solarzellen bringen die AS-2 auf eine Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h. Zur Pufferung wurden LiIon-Akkus mit 720 Wh Kapazität eingebaut. Deren Gewicht beträgt fast 3 kg. Die Steuerung erfolgte mit einer Pixhawk-Flugsteuerung. Nach 81 Stunden Flugzeit und 2316 km Flugstrecke wurden ein neuer sonnengestützter Weltrekord für Flugzeuge unter 50 kg Abfluggewicht erreicht. Im Rennen um den längsten Solarflug überhaupt, rangieren nur 2 Flugzeuge, darunter Solar Impulse 2, vor der AS-2. Ziel der Schweizer ist es, in Zukunft solargetrieben den Atlantik zu überqueren.

Was macht man mit einer solchen Drohne? Zunächst einmal stellen die Arbeiten eine Weiterentwicklung der Solar- und Batterietechnik dar. Davon können Erkenntnisse für weitere Projekte gewonnen werden. Bereits heute könnte man Wetterforschung und Langstreckentierbeobachtungen oder Mappinganwendungen durchführen.

Ein Teil der Ausdauerflüge startete auf dem Modellflugfeld Langfuri in der Gemeinde Rafz. Die Maschine kreiste (siehe Video 3:10 min) südwestlich des Ortes.

Schusswaffe am Kopter

Selten hat ein Drohnenvideo so schnell so viel Aufmerksamkeit erlangt wie das Video eines 18-jährigen Amerikaners. Die nur 14 Sekunden lange Sequenz auf Youtube zeigt einen Quadrokopter mit montierter Pistole. In dem kurzen Streifen feuert die halbautomatische Pistole 4 Schüsse ab ohne die Stabilität des Kopters ernsthaft zu gefährden. Durch die Flugsteuerung (vermutlich GPS-basiert) wird nach den Schüssen die Ursprungsposition wieder eingenommen. Eine Zieleinrichtung ist nicht zu erkennen, aber das Nachrüsten einer GoPro sollte kein ernsthaftes Problem sein.
Der Kopter hat ein etwas unübliches Format und ist 66 cm lang.

Das Medienecho ist gewaltig. Bewaffnete Hobbydrohnen sind eine (nicht die erste) Horrorvision auf die man gerne verzichten würde. Auch im waffenfreundlichen Amerika sind zivile Fluggeräte mit Waffen nicht erlaubt.
Bei dem Autor des Videos dürfte es sich um den gleichen Drohnenpiloten handeln der im letzten Jahr zu Unrecht beschuldigt wurde heimlich Menschen beim Baden abgelichtet zu haben.

Iris+ zum sprayen

Letztens hat der New Yorker Vandalismuskünstler KATSU gezeigt wie ein Phantom-Kopter zum fliegenden Sprayer gemacht wird.
Jetzt gibt es auch eine Anleitung wie 3DRs Iris+ zum sprayen erweitert werden kann. Hackaday verlinkt ein Video von Becky Stern.

Mittels Servo wird der Hebel eines Handgriffs für Spraydosen betätigt. Montiert man diesen Handgriff unter der Drohne und steuert das Servo über die Fernbedienung an, hat man eine hübsche Verlängerung für Sprüharbeiten. Auf diese Art lässt sich prima die Lagerung vom Wetterhahn ölen um mal eine zivile Anwendung zu nennen.
Ganz ausgereift ist die Konstruktion noch nicht, das Extragewicht verlagert den Schwerpunkt des Systems scheinbar zu stark.

Fluch und Segen

Das Drohnen wie Schwalben auf Drähten landen könnten sah man letztens bei Science News. Für einen Energieversorger ist das bei der Inspektion von Leitungen von Vorteil.

BKW AG ein Energieversorger aus Bern stellte jetzt in seinem Blog einen Oktokopter vor, der genau das kann. Mit einem Laserscanner wird die oberste Leitung erkannt und der Landevorgang eingeleitet. Anschließend fährt der Kopter entlang der Leitung und kann die stromführenden Leiter untersuchen. Diese Technik ist deutlich preiswerter als der Einsatz von Hubschraubern oder die manuelle Untersuchung, die zudem ein Abschalten der Leitung erfordert. Mechanische Schäden der Leitungen lassen sich so bequem am Computer untersuchen.

Das so eine Drohne nicht nur Segen ist, erfuhr die Firma schon 2014. Ein Drohnenpilot, der seinen Kopter aufsteigen ließ, um ein von BKW betriebenes Atomkraftwerk abzulichten, war der Firma wohl nicht geheuer. In der Schweiz gab es zu der Zeit scheinbar keine Flugbeschränkungen in der Nähe von kerntechnischen Anlagen. In Deutschland ist der Bereich um Kernkraftwerke für Piloten aller Art tabu.

Drohnen mit Ausdauer

Die Energieversorgung von Drohnen ist ein Problem dass noch nicht endgültig gelöst wurde. Es gibt verschiedene Ansätze vom Hybridantrieb bis zur Brennstoffzelle aber nicht jeder Versuch lässt sich realisieren.
Das kanadische Unternehmen EnergyOR Technologies hat im Rennen um die längste Flugzeit schon einmal vorgelegt. Mit 3:43 Stunden stellte deren 6,3 kg schwere Quadrokopter ‚EnergyOR H2Quad‘ einen neuen Rekord im Dauerfliegen auf. Der Test fand innerhalb einer Halle statt, so dass keine Luftbewegungen zu kompensieren waren.

Die Firma sucht noch nach strategischen Partnern für die Vermarktung der Stromversorgung.

Mit einem 3,3m Starrflügler, dem Faucon H2, wurde 2011 eine Flugdauer von mehr als 10 Stunden erreicht. Auch hier wurde eine Brennstoffzelle verwendet.